Menschen unterstützen lieber Menschen als Unternehmen oder Marken”

Das Podcast-Label Viertausendhertz bietet seit einem Jahr erfolgreich Mitgliedschaften an. Wie sie das machen, verrät Gründer Christian Conradi im Interview.

Manuel Kronenberg
Steady

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Die vier Gründer:innen Nicolas Semak, Christian Conradi, Marie Dippold und Hendrik Efert stehen in einer Reihe.
Die vier Gründer:innen Nicolas Semak, Christian Conradi, Marie Dippold und Hendrik Efert (v.l.n.r.). 📸: Julia Zimmermann

Viertausendhertz produziert zahlreiche Podcasts, darunter Elementarfragen, Systemfehler und Planet B. Vor einem Jahr hat das Team den “Klub Viertausendhertz” gestartet und finanziert sich seitdem neben Werbung und Auftragsproduktionen auch durch Mitgliedschaften.

Mithilfe von Umfragen und dank des Feedbacks der Hörer:innen hat das Team viel gelernt. Jetzt wollen sie ein paar Dinge ändern.

Interview mit Christian Conradi

Steady: Mitgliedschaften sind neben Werbung und Auftragsproduktionen euer drittes Standbein. Wie kam es dazu, den Klub Viertausendhertz zu starten?

Christian Conradi: Bevor wir Viertausendhertz gründeten, podcasteten einige von uns privat, lange vor dem Boom. In Deutschland war bereits vor Jahren die Unterstützung per Spende und Micropayment (Paypal, Flattr) etabliert. Im Kontext eines Podcastlabels, das sich mit Werbung finanziert, fanden wir es allerdings unpassend, zusätzlich noch unsere Hörer:innen um Geld zu bitten.

Ein Porträt-Foto von Christian Conradi, einer der Gründer:innen des Podcast-Labels Viertausendhertz.
Christian Conradi ist einer der Gründer:innen des Podcast-Labels Viertausendhertz. 📸: Julia Zimmermann

Nachdem wir aber jahrelang immer wieder gefragt wurden, wie man uns unterstützen kann, war der Entschluss naheliegend, Mitgliedschaften anzubieten. Mit Steady kam dann die Möglichkeit, das Thema technisch und formal ohne großen Aufwand umzusetzen.

Unsere Mitglieder erhalten unsere Inhalte in einem komplett werbefreien Kanal, in dem alle Episoden Premiere feiern. Unsere Podcasts erscheinen also immer zuerst im Klub, später für alle. Inspiriert hat uns dabei unter anderem die Strategie von Übermedien.

Gab es Schwierigkeiten oder Zweifel beim Start? Wie seid ihr damit umgegangen?

Zweifel gab es natürlich. Wird sich der Mehraufwand auszahlen? (Wir produzieren ja spezielle Versionen unserer Podcasts für Klub-Mitglieder, der Publishingprozess kommt dazu.) Gibt es genug Menschen, die unsere Arbeit so sehr schätzen, dass sie freiwillig Geld dafür ausgeben?

“Hab’ keine Angst, deine Hörer:innen um Unterstützung zu bitten”

Wir wissen durch Umfragen mit unseren Mitgliedern, dass werbefreie Inhalte nicht die Hauptmotivation für sie sind, uns zu unterstützen. Was wir außerdem gelernt haben: Menschen unterstützen Menschen, weniger Unternehmen oder Marken.

Es ist jetzt schon über ein Jahr her, dass ihr den Klub Viertausendhertz gestartet habt. Wieso habt ihr euch damals für Steady entschieden?

Uns war am Anfang sehr wichtig, Podcasts explizit als Unterstützer-Projekte anzulegen. Bei Steady konnten wir zudem direkt mit dem Team sprechen und hatten die Möglichkeit, uns und unsere Wünsche einzubringen — und wir konnten sehen, dass diese Wünsche auch umgesetzt werden. Außerdem gab und gibt es keinen vergleichbaren Dienst, der sich auch noch dem Thema Steuern annimmt und die Abrechnung und Buchhaltung so sehr vereinfacht.

Als ihr euer Steady-Projekt gestartet habt, war euch wichtig, nicht einfach nur um Unterstützung zu bitten, sondern auch Gegenleistungen anzubieten. Nach einem Jahr wollt ihr jetzt euer Mitgliedschaftsprogramm umstellen. Was ändert sich?

Wir bieten auch weiterhin Gegenleistungen (werbefreie Inhalte, früheres Erscheinungsdatum) aber in erster Linie reagieren wir mit der Umstellung auf das Feedback unserer Hörer:innen, die uns zu verstehen gegeben haben, dass sie lieber mehr Inhalte bestehender Formate hören wollen als exklusiven Klub-Content.

Hauptsächlich hat sich unsere Kommunikation verändert. Wir “bewerben” nun eher die Möglichkeit, uns zu supporten und weniger die Gegenleistungen, die man mit einer Mitgliedschaft erhält. Die Mehrheit unterstützt uns mit einer Jahresmitgliedschaft, die wir als Investition in die Zukunft und als einen Vertrauensvorschuss sehen. Natürlich geht die Corona-Krise auch an uns nicht spurlos vorbei und da helfen uns die Mitgliedschaften sehr.

Welchen Ratschlag würdest du heute deinem jüngeren Ich geben, um ihm den Aufbau eures Klub Viertausendhertz zu erleichtern?

Hab’ keine Angst, deine Hörer:innen um Unterstützung zu bitten und denke daran, dass Menschen lieber Menschen als Unternehmen oder Marken unterstützen.

Auf Steady kann jede:r Mitglied im Klub Viertausendhertz werden:

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